Im Zuge der Migrationsbewegung gewinnt die Entwicklungszusammenarbeit – insbesondere auch mit Afrika – neben der humanitären Hilfe und der Frage der globalen Verantwortung eine neue dynamische Perspektive. Ein wichtiges Ziel ist es, Perspektiven vor Ort für die junge Bevölkerung zu schaffen. Hierzu ist Afrika als Kontinent der Potentiale zu begreifen, so dass vor allem junge Menschen in einen Arbeitsmarkt integriert werden können, um ihnen eine dauerhafte Lebensperspektive zu ermöglichen.

Neben wirtschaftlichen Investitionen sind auch nachhaltige sozioökonomische Strukturen aufzubauen. Eine Stärke Baden-Württembergs, das duale System der Berufsbildung für eine mittelständisch geprägte Wirtschaft mit handwerklichen Strukturen, kann hierzu Impulse liefern.

Projektidee

Die Projektidee basiert auf Überlegungen und Anregungen von Dr. Angelo Chidi Unegbu, Priester der Katholischen Diözese Okigwe in Nigeria. Die Situation in Nigeria ist auch dadurch gekennzeichnet, dass handwerkliche Tätigkeiten geringgeschätzt werden und so auch keine fundierte berufliche Bildung in diesem Bereich erfolgt. Für Menschen mit entsprechenden Fähigkeiten besteht somit keine Möglichkeit für eine Berufsausübung mit sozialer Anerkennung und finanzieller Absicherung, keine dauerhafte Lebensperspektive.

Priester aus Nigeria bringen sich persönlich ein, indem sie in Deutschland in einem Handwerksberuf aus- und weitergebildet werden. Danach setzen die Priester ihre Kenntnisse und Fertigkeiten beim Aufbau von Berufsschulen in Nigeria ein und bilden Jugendliche aus. Sie tragen so auch zu einem höheren Ansehen von Handwerksberufen bei, so dass Grundlagen für eine Berufsausübung mit sozialer Anerkennung gelegt werden.

Projektdurchführung in Deutschland

Teil 1
Nigerianische Priester werden in folgenden Berufsfeldern/Berufsgruppen im dualen System ausgebildet:

  • Bautechnik: z.B. Ausbildung zum Maurer, Betonbauer, Brunnenbauer, Rohrleitungsbauer
  • Elektrotechnik: z.B. Ausbildung zum Elektroniker
  • Farbtechnik: z.B. Ausbildung zum Maler, Fahrzeuglackierer
  • Fahrzeugtechnik: z.B. Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker, Zweiradmechaniker, Land- und Baumaschinenmechatroniker
  • Holztechnik: z.B. Ausbildung zum Tischler/Schreiner, Fenster- und Glasfasadenbauer
  • Metalltechnik: z.B. Ausbildung zum Metallbauer, Zerspanungsmechaniker, Mechatroniker

Der Verein „Berufliche Bildung für Nigeria e.V.“ koordiniert und unterstützt.

Teil 2
Die nigerianischen Priester werden ab dem zweiten Jahr ihres Aufenthaltes in Deutschland über Schulorganisation und Schulführung informiert. Hierzu organisiert der Verein „Berufliche Bildung für Nigeria e.V.“ Seminare und Schulbesuche. Ergänzend zur fachlichen Ausbildung erfolgt damit auch eine konkrete Vorbereitung auf die Führungsaufgaben in einer Schule. Umfang und Intensität dieser Information orientiert sich an den Bedürfnissen und Möglichkeiten der Priester. Ziel ist auch, die Schule in Nigeria bezüglich Räume und Ausstattung grundsätzlich zu konzipieren.

Projektdurchführung in Nigeria

Der Aufbau der Schule soll in Trägerschaft eines nigerianischen Vereins bzw. der Diözese erfolgen. Der Verein „Berufliche Bildung für Nigeria e.V.“ ist hier beratend tätig und unterstützt bei der Beschaffung von Lehr- und Lernmitteln.

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